Pädagogische Grundhaltung

Für uns stehen immer das Wohl und die Entwicklung des Kindes und die  daraus bedingt transparente, lösungsorientierte Zusammenarbeit mit den Eltern, wenn nötig mit Hilfe des Beistandes oder anderen Fachpersonen, im Mittelpunkt unserer Arbeit.

 

Pädagogische Ziele und deren Umsetzung

Kinder, die zu uns kommen, haben für ihr junges Alter eine sehr bewegte Biographie, meist mit wenig Konstanz und Sicherheit, mit Verlusterlebnissen und anderen Schicksalsschlägen. Dies zeigt sich in emotionaler Orientierungslosigkeit, sozialen Defiziten und Verhaltensauffälligkeiten. Hier beginnt unsere pädagogische Arbeit.

 

 

  • Wir als Leiterpaar betreuen die uns anvertrauten Kinder als zwei konstante, verlässliche Bezugspersonen. Damit sichern wir eine kontinuierliche Begleitung, die dem Kind ermöglicht, sich in seinem individuellen Zeitmass immer tiefer und verbindlicher auf das neue Beziehungsangebot einzulassen.
  • Dem Kind ermöglichen wir durch unsere rhythmische Alltagsgestaltung ein verlässliches und familiäres Zusammenleben in dem es sich aufgehoben fühlt, so, dass seine Neugierde, sein Mut und seine Lebensfreude wachsen können.
  • Durch unsere kontinuierliche, adäquate Kontaktaufnahme und unser bewusstes In-Beziehung-Treten lernen wir das Kind in seiner Individualität kennen, verstehen und schätzen. Jedes Kind hat wertvolle Qualitäten. Wichtig ist, seine oft verborgenen positiven Eigenschaften zu entdecken, sie ihm zu vermitteln und damit sein Selbstbild zu stärken. So können wir ihm behilflich sein, einerseits sich selbst zu lieben und mit seiner Eigenart leben zu lernen und, bzw. oder, andererseits einen Weg aus seinen Schwächen heraus zu finden.
  • Die Kinder erhalten durch die von uns angestrebte Kontinuität der Kindergruppe  zusätzliche Stabilität und Geborgenheit.
  • Der Rahmen unserer Grossfamilie schafft für das Kind ein Erlebnis- und Erfahrungsfeld. Wir sind im behilflich, sich darin als Teil der Gemeinschaft zu fühlen, sich selbst wahrzunehmen und seine Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen sowie auf andere eingehen zu können indem es seine eigenen Grenzen und die des anderen kennenlernt und respektiert.
  • Zusätzliche Orientierung erhält das Kind mit der Hausordnung und dem Ämtliplan.
  • Hinzu kommt das wöchentliche Familiengespräch. Dabei wird mit jedem Kind/ Jugendlichen die letzte Woche gemeinsam ausgewertet und für die nächste Woche individuelle, neue Ziele festgelegt.
  • Des weiteren wird über das Zusammenleben reflektiert und gemeinsame Aktivitäten besprochenDabei lernt das Kind, Verantwortung zu übernehmen und altersentsprechend seine Fortschritte zu überprüfen.
  • Im schulischen Bereich arbeiten wir eng mit den Lehrern zusammen und stehen dem Kind zu hause stützend zur Seite, damit es seine intellektuellen Ressourcen bestmöglich entwickeln kann.
  • Ergänzend bekommt das Kind von uns die Motivation zu einer konstruktiven, das Kind fördernden, Freitzeitgestaltung. Dabei sind unsere Tiere und der grosse Gemüse- und Obstgarten ein wesentlicher Bestandteil.
  • Die friedliche, transparente und lösungsorientierte Zusammenarbeit mit den Eltern auch mit Hilfe des Beistandes, erachten wir als wichtigsten Grundbaustein um dem Kind zu ermöglichen, dass es alle, die von uns angebotenen Möglichkeiten annehmen darf und kann. So hat es den guten Boden um zu wachsen; Hin zu einem verantwortungs- und selbstbewussten jungen Menschen, der im richtigen Moment, von uns begleitet, unsere Familie in Freiheit wieder verlässt.
  • Alle jungen Erwachsenen haben die Möglichkeit, danach das Beziehungsnetz unserer Familie solange zu nutzen, wie sie es für sich brauchen.

Tier - und Naturpädagogik

Unser pädagogisches Betreuungsangebot wird durch die vielfältigen Aktivitäten mit unseren Tieren, sowie durch das Engagement in der landwirtschaftlichen Arbeit bereichert. Bei der gemeinsamen Pflege und Versorgung der Tiere werden unsere Kinder motiviert mitzuarbeiten sowie Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Sie üben, eine übernommene Aufgabe gewissenhaft und mit Ausdauer auszuführen. Durch den täglichen Umgang mit dem Tier entstehen Vertrautheit und Zuneigung, wodurch unsere Kinder auch hier wieder ihre eigene Bedeutung erleben. In diesem Prozess gewinnt es einen weiteren Freund.

Bei den Arbeiten im Stall wie Füttern und Misten, beim Heuen und anderen Aktivitäten rund ums Tier können die Kinder Erlebnisse machen, die spannend, ungewohnt und faszinierend sind.

 

Die Kinder haben die Möglichkeit, gemeinsam mit uns, unseren Gemüsegarten zu pflegen. Dabei erlebt das Kind den Jahreskreislauf vom Brachliegen des Gartens, über das Säen, hin zum Wachsen und Pflegen, dem Ernten und Verarbeiten und schlussendlich das gemeinsame Essen und Verschenken unserer Ernte.

Das Kind erlebt dabei ganz intensiv seine Wichtigkeit, weil es als Individuum einen spürbar wertvollen Beitrag für die Allgemeinheit erbringen kann.

 

Die Kinder werden von uns gefördert Naturerlebnisse zu erfahren. So dürfen sie immer wieder im Zelt im Freien übernachten, oder, wie unsere Pflegetochter es liebend gerne macht, im Ziegenstall schlafen und mit den Ziegen spazieren zu gehen. Gemeinsam unternehmen wir oft Ausflüge in den Wald und in die Berge, da kommt es auch vor, dass wir gemeinsam im Freien übernachten. Diese Erlebnisse vertiefen das Zugehörigkeitsgefühl des Kindes und stärken die sozialen Verbindungen unter den Kindern sehr.

 

Aufenthalts- Verlaufsplanung und ev. Reintegration

Es ist für uns sehr wesentlich, dass jedes Kind unter Berücksichtigung seiner Herkunft, seiner Geschichte und entsprechend seinen Stärken und Schwächen gefördert werden kann.

Um diesen Anspruch umsetzen zu können, organisieren wir mindestens zweimal jährlich ein Standortgespräch mit dem ganzen Helfersystem und den Eltern eines Kindes.

Wir sind dabei verantwortlich,

  • dass klare Ziele und deren Umsetzungsbedingungen formuliert werden und die dazu gehörenden Aufgaben verteilt werden.
  • dass die Zielformulierungen bei jeder Standortsitzung überprüft und, wenn notwendig, neu angepasst werden.
  • dass alle nach jeder Sitzung ein Protokoll bekommen. Das Protokoll dient der Verlaufskontrolle.
  • dass bei erwähnenswerten Abweichungen und Veränderungen der vereinbarten Ziele, der Beistand und die Eltern informiert werden und falls  notwendig, zusätzliche Gespräche zu organisieren.
  • dass alle Beteiligten alle Informationen bekommen. 

Jedes Kind hat bei uns einen Ordner, in welchem die Verlaufsplanung und Kontrolle ersichtlich wird. Auch Telefone und Gespräche werden kurz im Verlaufsblatt schriftlich festgehalten.

 

Wir sind nach 2 Jahren Aufenthaltsdauer des Kindes im Kinderhuus Terra bereit, einen durch die Eltern gewünschten und durch die einweisende Behörde bewilligten Reintegrationsprozess, zu unterstützen. Dabei sind für uns genaue Zielvereinbarungen mit häufigen Zielkontrollen, zusammen mit der Definition der Reintegrationsdauer, die Bedingung für dessen Umsetzung.